Exkursionen

Allgemeine Informationen

Übersicht

Die geplanten Exkursionen entlang der Aare umfassen geografisch gesehen eine Strecke von 288 Kilometer und einen Höhenunterschied von ungefähr 1800 Meter (von 300 m.ü.M bei Koblenz bis zu 2100 m.ü.M auf dem Grimselpass). Die Aare durchfliesst zahlreiche Lebensräume, welche sie prägt und ebenfalls vom Menschen beeinflusst werden. Aus diesen Voraussetzungen lässt sich leicht verstehen, dass es nicht einfach war eine Auswahl zu treffen an besonders ergiebigen Lernorten, welche zusammen eine gemeinsame Exkursionsreihe bilden und sich gegenseitig ergänzen. Zu Beginn der Arbeit wollte ich die Exkursionsorte in drei Gruppen zusammenfassen, welche den drei Flussabschnitten: Ober- Mittel- und Unterlauf entsprechen. Ich musste jedoch feststellen, dass sich der Lauf der Aare, gerade wegen der starken Beeinflussung durch den Menschen, nicht genau auf dieses Schema übertragen lässt und die einzelnen Abschnitte nicht genau definiert werden können. Bei den vorgestellten Exkursionen lassen sich immer noch Orte aus allen drei Abschnitten zu ordnen, sind jedoch nicht nur auf diese Zuordnung fixiert.

Gefahren

Hier möchte ich betonen, dass Exkursionen entlang der Aare gewisse Gefahren mit sich bringen, welche bei der Planung und Durchführung beachtet werden müssen. Die Lehrperson sollte sich schon beim Rekognoszieren, das immer zu empfehlen ist, besonders auf mögliche Gefahrenstellen achten. Bevor der Lernort aufgesucht wird, sollen bereits im Klassenzimmer klare Sicherheitsregeln (am besten in schriftlicher Form) festgelegt werden, so dass diese vor Ort nur noch aufgefrischt werden müssen. Die Aare ist ein Fluss, welcher an vielen Orten eine starke Strömung, Strudel und ein tiefes Flussbett aufweist. Es ist deshalb klar, dass die Lehrperson darauf achten muss, dass die Schülerinnen und Schüler nicht ungewollt ins Flusswasser fallen. Besonders bei Wanderwegen dem Ufer entlang oder Beobachtungsaufträgen am Ufer ist Vorsicht geboten. Die Lehrperson muss genügend erwachsene Begleitpersonen mitnehmen, um die Lernenden auch bei selbständigen Arbeiten stets im Auge zu behalten und so der Aufsichtspflicht zu entsprechen. Bei Hochwasser sind ufernahe Exkursionen zu unterlassen. Besondere Vorsicht gilt in Gebieten unterhalb von Stauwehren, wo durch das Öffnen die Abflussmenge und dadurch der Flusspegel abrupt ansteigen kann.

 

Vom Schwimmen in der Aare oder Bootsfahrten ist generell abzuraten, da das Risiko eines Unfalles und dessen allfällige Folgen zu gross sind. Wer trotzdem eine Bootsfahrt organisieren möchte, da diese zum Beispiel den Aareraum auf besonders attraktive Art und Weise erfahrbar macht, sollte dies auf alle Fälle über einen professionellen Anbieter machen, welcher geprüfte Boote, gute Ausrüstung und eine passende Schwimmweste für jedes Kind bereitstellen kann. Das Schwimmen in einem der Seen, welche die Aare durchfliesst, ist ebenfalls gut zu überlegen. Um nicht Gefahr zu laufen, fahrlässig zu handeln, müssen genügend Aufsichtspersonen, welche das SLRG-Brevet Modul See oder Fluss besitzen, die Schulklasse begleiten. Vor dem Bad muss auf jeden Fall abgeklärt werden, ob alle Kinder gut schwimmen können (z.B. mit dem Wasser-Sicherheits-Check), dies gilt ebenso für Bootsfahrten. Eine gute Alternative zum Schwimmen in der Aare oder im See bilden oft Bäder, welche ganz in der Nähe liegen. Mehr Unterlagen zum Thema Sicherheit am und im Wasser gibts hier.

 

Um das Unfallrisiko bei Exkursionen zu minimieren, sollten die Teilnehmer gut ausgerüstet sein. Das heisst Schuhe mit Profil, da die Uferwege teils nass und rutschig sein können, Sonnenschutz in Form von Bekleidung und Creme, allenfalls Regen- oder Kälteschutz, sowie Anti-Insektenspray, um sich vor Mücken und Zecken zu schützen, welche am Gewässer und in den Auenwäldern besonders zahlreich vorkommen.

Mögliche Einführungen

Die Aare ist überall

Zu Beginn der Unterrichtsreihe zum Thema Aare gehen die Schülerinnen und Schüler auf Spurensuche. Sie versuchen möglichst viele Wörter, Produkte und Namen zu sammeln, wo das Wort Aare darin vorkommt. Je nachdem kann diese Sequenz so angeordnet werden, dass jedes Kind zuerst für sich nach Wörtern sucht, dann sich in der Gruppe austauscht und schlussendlich die Wörter der ganzen Klasse präsentiert werden. Als Hilfsmittel kann auch das Internet eingesetzt werden oder der Auftrag wird in Form von Hausaufgaben erteilt. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass die Schülerinnen und Schüler Personen aus ihrem Umfeld befragen, was ihnen zum Begriff Aare spontan einfällt. Die vielen gefundenen Wörter, besonders die zahlreichen Ortsnamen, verdeutlichen den Einfluss, das Einzugsgebiet und die grosse Bedeutung der Aare.

Aare Bilder

Die Lehrperson präsentiert ganz unterschiedliche Bilder, welche jedoch alle die Aare, resp. den unmittelbaren Lebensraum zeigen. Die Lernenden sollen zu den verschiedenen Bildern Vermutungen anstellen, was das für eine Gegend ist und wo sich dieser Ort befinden könnte (In welchem Land? In welcher Region? etc.). Erst ganz am Schluss löst die Lehrperson das Rätsel auf und verrät, dass all diese Bilder dem Flusslauf der Aare entlang aufgenommen wurden. Dadurch wird den Lernenden ersichtlich gemacht, wie vielfältig und unterschiedlich der Lebensraum von der Quelle bis zur Mündung der Aare ist. Als Anschlusssequenz könnten die Schülerinnen und Schüler die Fotos auf einer Schweizer Landeskarte dem jeweiligen Ort zuordnen.

Aare Erlebnisse

Falls die Schülerinnen und Schüler in der Nähe der Aare wohnen, kann davon ausgegangen werden, dass die Kinder in ihrem Alltag der Aare schon begegnet sind. In einer ersten Phase sollen sie sich an ein Erlebnis an oder mit der Aare aufschreiben und dies der Klasse oder einer Gruppe präsentieren. So wird das Thema vor allem über den emotionalen Zugang aufgegriffen. Falls der Schulort etwas weiter von der Aare entfernt ist, oder nicht davon ausgegangen werden kann, dass die Schülerinnen und Schüler schon einmal an der Aare waren, können sie allgemeiner gefasst über ein Erlebnis an einem Gewässer schreiben.

Mögliche Verknüpfungen

Projektwoche „Entlang der Aare“

Anhand einer Projektwoche wird das Thema vertieft aufgegriffen und die einzelnen Exkursionen miteinander verknüpft. Die Ziele können unterschiedlich gesteckt sein. Entweder erkundet die Klasse von ihrem Schulort aus jeden Tag einen neuen Ort oder sie reist gleich selbst mit entlang der Aare. Einige Abschnitte könnten aus eigener Kraft zurückgelegt werden. Je nach Gelände bietet sich an zu Fuss, mit dem Fahrrad, mit Inline-Skates oder etwa mit dem Kanu unterwegs zu sein. Als geeignete Strecke für eine wöchige Fahrradtour würde sich zum Beispiel die Aare-Route (Nationale Veloroute 8) von Meiringen bis nach Hagneck anerbieten (siehe: www.veloland.ch). Die gesamte Strecke beträgt 130 Kilometer und lässt sich gut in kleinere Tagesetappen einteilen, so dass noch genug Zeit bliebt für die Exkursionen an der Aare. Diese Form von Projektwoche bereitet einen erheblichen organisatorischen Aufwand mit sich, welcher sich jedoch lohnt zu betreiben, um den Lernenden ein einmaliges Naturerlebnis zu bieten.

Quartalsexkursionen

Eine andere Variante Exkursionen miteinander zu verbinden besteht darin, diese verteilt über ein Jahr zu besuchen. Dadurch wird die Aare zum Jahresthema. Eine mögliche Aufteilung wäre zu Beginn des Schuljahres das Quellgebiet, im Winter den Thunersee mit den überwinternden Vögeln, im Frühling die zurückkehrenden Störche in Altreu und im Sommer die Auenlandschaft und die Mündung im Aargau zu besuchen. Diese Organisationsform hat den Vorteil, dass die Lernenden den Lebensraum der Aare zu verschiedenen Jahreszeiten kennen lernen. Ein Nachteil sind dafür die grossen Zeitabstände zwischen den Exkursionen, welche einen Vergleich der Lebensräume erschwert.

Output Ideen

Das Flussheft

Ich schlage vor die Erkenntnisse einer Exkursion in einem sogenannten Flussheft festzuhalten. Dies kann ein selbstgebasteltes Minibook oder auch ein gewöhnliches Notizheft sein. Dieses Heft kommt nicht nur während der Exkursion ausserhalb des Schulhauses zum Einsatz, sondern schon bei der Vorbereitungsphase, der anschliessenden Reflexionsphase und der Erstellung des Outputs (siehe: 3.4.2: 14). In diesem Flussheft können wichtige Informationstexte festgehalten, Arbeitsaufträge erledigt, Beobachtetes gezeichnet und die Reflexion niedergeschrieben werden. Die Flusshefte könnten Teil einer Ausstellung (z.B. dem Präsentationsabend) am Schluss der Sequenz darstellen. Der organisatorische Vorteil dieser Form ist, dass die Schülerinnen und Schüler immer all ihre Unterlagen dabei haben mit diesem Heft und keine einzelnen Blätter unterwegs verloren gehen können.

Sammel-Album

In diesem Heft sammeln die Schülerinnen und Schüler Bilder von den Exkursionen wie in einem Stickerheft während der Fussball-Weltmeisterschaft. Heutzutage haben beinahe alle Lernenden Zugriff auf einen digitalen Fotoapparat. Mit diesem sollen sie vorgegebene Tiere, Pflanzen etc. fotografieren und anschliessend in der Schule ins Sammel-Album einkleben. Die vorgegebenen Tiere und Pflanzen werden mit wichtigen Informationen und allenfalls Fundgegenständen (z.B. Federn, Blätter) ergänzt. Um das Sammelfieber etwas anzuregen, dürfen die Lernenden ihre Fotos zweimal ausdrucken. So können sie mit den Mitschülerinnen und –schülern ihre Fotos gegen solche tauschen, welche sie noch nicht besitzen. Mit dem Auftrag des Fotografierens werden die Lernenden zusätzlich motiviert genau hinzuschauen und sich Zeit zum Beobachten zu nehmen.

Präsentationsabend

Zum Abschluss einer Projektwoche werden sie gewonnenen Erkenntnisse der Öffentlichkeit präsentiert. Die Schülerinnen und Schüler präsentieren dabei den Interessierten verschiedene Themen oder verschiedene Exkursionen/Projekttage. Damit jede Schülerin und jeder Schüler eine Aufgabe hat, eignen sich am besten mehrere Posten im und ums Klassenzimmer. An diesen Posten kann verschiedenes Material vorgestellt werden: Plakate, Fluss-Hefte, Fotos, Filme, Anschauungsmaterial etc. Die Lernenden nehmen dabei die Rolle der Experten ein. Der Präsentationsabend sollte schon im Vorfeld besprochen werden, damit auf die Lernenden auf den Exkursionen bereits Material und Informationen für die jeweiligen Posten sammeln. Ich beziehe mich auf einen Abend, da dies oft die beste Zeit ist, um arbeitstätige Eltern anzusprechen.

Internetberichte

Die Schülerinnen und Schüler schreiben einen Bericht über das Erlebte und ergänzen diesen mit Fotos. Damit alle Lernenden mit einbezogen werden, ist es sinnvoll die Themen in der Schulklasse aufzuteilen. Nachdem die Berichte im Fach Deutsch gegengelesen, korrigiert und überarbeitet wurde, werden sie auf eine Onlineplattform (z.B. die Schulwebsite) gestellt.

 

Gute Beispiele dafür bietet das Gymnasium Neufeld:
http://gymerneufeld.schulnews.ch/admin/inhalt_gruppe.php?modus=anzeige&gruppeid=1803&aktion=sess_speichern

 

Und in kleinerem Rahmen die Primarschule Dürrenast:

http://www.primduerrenast.ch/duerrenast/

Dokumentarfilme

Eine weitere Möglichkeit die Exkursionsinhalte festzuhalten, bietet der Film. Dies kann ein Dokumentarfilm zu einem bestimmten Thema (z.B. der Eisvogel) oder zur ganzen Exkursion sein (z.B. Der Aare entlang – Ein Film der 6b). Dabei ist wichtig zu beachten, dass die Produktion eines solchen Filmes einen grossen zeitlichen Aufwand mit sich bringt. Es muss genug Zeit einberechnet werden, um die Lernenden in die Handhabung des Filmens einzuführen, das Filmmaterial vor Ort zu drehen und zum Schluss die einzelnen Videosequenzen zu einem Film zusammen zu schneiden. Dafür werden Kompetenzen im Fachbereich ICT gefördert, wie das Kennenlernen und Anwenden digitaler Technologien (vgl. Erziehungsdirektion des Kantons Bern 1995: ZUS 8). Dass Jugendliche bereits sehr gut Dokumentarfilme produzieren können, zeigen die folgenden zwei Beispiele:

 

Der Biber in seinem Lebensraum

http://www.srf.ch/player/tv/netz-natur/video/der-biber-in-seinem-lebensraum?id=e4e00f96-b35d-4914-904e-64ea60ad89f7

 

Der Eisvogel – Wo sich der fliegende Edelstein wohlfühlt

http://www.srf.ch/player/tv/netz-natur/video/der-eisvogel-wo-sich-der-fliegende-edelstein-wohl-fuehlt?id=96616199-787e-42dc-9090-fff8e03a244a

 

Wenn der Dokumentarfilm nicht nur über ein spezifisches Tier gedreht wird, ist das Endprodukt weniger auf das Erscheinen desjenigen angewiesen und somit würde ein gewisses Frustpotential entschärft.

Grimselgebiet
Grimselgebiet
Hasliaare bei Brienz
Hasliaare bei Brienz
Renaturierte Hunzigenau
Renaturierte Hunzigenau
Hagneckkanal
Hagneckkanal
Mündung in den Rhein bei Koblenz
Mündung in den Rhein bei Koblenz