Aus dem vorangegangenen Kapitel wird schnell ersichtlich, dass die Aare eine Unmenge an möglichen Anknüpfungspunkten für den Unterricht bietet, welche niemals alle abgedeckt werden können. Um das Spektrum etwas einzuengen, konzentriere ich mich deshalb auf die Schulstufe der 5./6. Klasse. Der Lehrplan (Erziehungsdirektion des Kantons Bern 1995) bietet zudem klare Vorgaben bezüglich Grobzielen, welche auf der jeweiligen Stufe zu erreichen sind.

Wie in meiner Fragestellung (siehe Kapitel 2: 7) bereits angetönt, geht es darum bei den Lernenden ein Verständnis für die Bedeutung des Wassers für Mensch und Tier, sowie dessen Auswirkung auf die Landschaft aufzubauen.

Durch originale Begegnungen und Primärerfahrungen entlang der Aare sollen die Schülerinnen und Schüler den Lebensraum der Aare kennen lernen. Der Lebensraum kann auf aktiv-entdeckende und handlungsorientierte Art und Weise erlebt werden. Anhand spezifischer (Beobachtungs-) Aufträge können die Lernenden mehr oder weniger selbstständig einen Informationsgewinn am ausserschulischen Lernort erzielen.

Die Lernenden sollen die Aare als Gestalterin von Landschaften wahrnehmen. Dieses Anliegen wird ebenfalls im Lehrplan 95 im Themenfeld Landschaften – Lebensräume erwähnt. Darunter fallen auf der 5./6. Klasse vier Grobziele, wovon die ersten zwei besonders auf dieses Anliegen zutreffen (Erziehungsdirektion des Kantons Bern 1995: NMM 33):

• ·         Spuren der Landschaftsgeschichte nachgehen und unterschiedlich geprägte Landschaften vergleichen.
• ·         Sich informieren, wie Naturereignisse Landschaf­ten verändern und Menschen gefährden können.

Nebst dem Kennenlernen von hydrologischen Phänomenen, sollen bei den Exkursionen ein besonderes Augenmerk auf den Lebensraum, der die Aare umgibt, gelegt werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen die verschiedenen Bewohner, sowohl tierischer wie pflanzlicher Natur, dieses Lebensraumes kennen lernen. Dieses Erlernen zielt zum einen auf die Artenkunde an sich ab, geht aber darüber hinaus, indem exemplarisch die Bedürfnisse, die Verhaltensweise, das Vorkommen etc. einzelner typischer Bewohner thematisiert und beobachtet werden. Indem den Lernenden die vielfältige Pflanzen- und Tierwelt entlang der Aare bewusst wird, soll ein Verständnis für die Schutzbedürftigkeit des natürlichen Lebensraumes aufgebaut werden. Denn nur wer Pflanzen und Tiere beim Namen nennen kann und eine gewisse Beziehung zu diesen aufgebaut hat, wird den Verlust von Artenvielfalt und natürlichem Lebensraum als Problem empfinden. Im Lehrplan 95 finden wir dazu im Themenfeld Erscheinungsformen des Lebens folgende Grobziele: (vgl. ebd.: NMM 37):

• ·         Einblick gewinnen in die Vielfalt der Lebewesen und ihre Lebensräume.
• ·         Verhalten von Tieren beobachten, festhalten, ordnen, vergleichen und auswerten. […]
• ·         Ordnungsprinzipien im Tier- und Pflanzenreich feststellen. Einfache Bestimmungshilfen anwenden.
• ·         Den Reichtum an einheimischen Pflanzen- und Tierarten und deren Schutzwürdigkeit erkennen.

Nebst der Wichtigkeit des Lebensraums Aare für die Tier- und Pflanzenwelt, soll ebenfalls die Bedeutung dieses Raumes für die Menschen und daraus resultierende Konflikte ein Grundanliegen der Exkursionen sein. Im Bezug auf die Nutzung der Aare durch den Menschen können Grobziele aus dem Themenfeld Produzieren – Konsumieren abgedeckt werden (vgl. ebd.: NMM 34):

• ·         Am Beispiel unserer täglichen Versorgung Fragen der Produktion und des Konsums von Gütern nachgehen. […]
• ·         […] Zusammenhänge zwischen den natürlichen Grundlagen und den Produktionsmöglichkeiten herleiten.

Wird der Fokus mehr auf die entstehenden Konflikte und der Konfliktlösung gelegt, stösst man im Themenfeld Ich selber sein – Leben in Gemeinschaft auf folgendes Grobziel (vgl. ebd.: NMM 28):

• ·         Den Ursachen von Konflikten nachgehen und Lösungen suchen.

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