Didaktisches Konzept

Grundsätzlich sind die Exkursionen immer als Teil einer Unterrichtseinheit zu betrachten, welcher eine Einführung vorweg geht und anschliessend eine Auswertung folgt. Hier soll nun vertieft auf das didaktische Konzept der Exkursionen eingegangen werden, welches aufgrund der vertieften Sachanalyse und der grundlegenden Kompetenzen konzipiert wird. Die einzige Vorlage, welche durch die Fragestellung der Arbeit bereits gegeben ist, ist die Zugangsweise zum Lerngegenstand. Dies geschieht indem ein ausserschulischer Lernort an der Aare aufgesucht wird. Da die Aare, wie oben erwähnt, sehr viele Anschlussmöglichkeiten für den Unterricht bietet, ist es sinnvoll, verschiedene Lernorte zu verschiedenen Themenschwerpunkten zu gestalten. Durch das Aufsuchen mehrerer Lernorte bietet sich so auch die Möglichkeit, die verschiedenen Lebensräume der Aare zu erleben und miteinander zu vergleichen. Einige Vorschläge zur Verknüpfung der einzelnen Exkursionen sind im Kapitel 6.6 (S. 40) aufgeführt.

 

Damit die Lernenden einer Sache effektiv begegnen und sich mit dem Lerngegenstand vor Ort auseinander setzen können, müssen die Exkursionen so arrangiert sein, dass sich die Schülerinnen und Schüler aktiv mit der Sache resp. der Situation befassen. Die Aufträge sollen so formuliert sein, dass möglichst viele Sinne einbezogen werden und trotzdem der Blick auf das „Wesentliche“ gelenkt wird. Der Unterricht ist so zu arrangieren, dass möglichst viele Lernfragen anhand des Lernortes beantwortet werden können und kein zusätzliches Material nötig ist. Erst dadurch wird das Potential des ausserschulischen Lernortes optimal genutzt. Beim Formulieren von Aufträgen ist besonders zu beachten, dass diese nicht nur auf originalen Begegnungen basieren, welche nicht sicher gewährleistet sind. So soll zum Beispiel ein Beobachtungsbogen zum Thema Biber nicht nur auf der Beobachtung des Bibers selbst bestehen, sondern vielmehr auf seinen Lebensraum und Spuren, welche der Biber hinterlässt, fokussieren. Findet schlussendlich eine originale Begegnung statt, ist dies natürlich umso erfreulicher, motivierender und für den Auftrag ergiebiger.

 

Um die räumliche Orientierung zu schulen, empfiehlt es sich, genügend Kartenmaterial mitzunehmen und die Lernenden zum Teil selbst den geplanten Weg suchen zu lassen. Die Schülerinnen und Schüler sollen dem Umfeld der Exkursion Beachtung schenken und den jeweiligen Flussabschnitt geografisch einordnen können. Mit Hilfe von Bestimmungsbüchern oder –karten können die Lernenden Tiere, welche bestenfalls schon im Vorfeld thematisiert wurden, bestimmen. Das Bestimmen ist nicht ganz einfach, jedoch umso interessanter, da reale Tiere und Pflanzen in ihrem natürlichen Lebensraum bestimmt werden. Bei Bestimmungsaufträgen zu Kleintieren kann es sinnvoll sein, diese einzufangen und unter der Lupe zu betrachten. Dabei wichtig ist auf das korrekte Verhalten gegenüber den Tieren zu achten und diese auch nur dort einzufangen, wo dies erlaubt ist. Dasselbe gilt natürlich auch für Pflanzen, bei welchen es lehrreich sein kann, diese auszureissen und zum Beispiel in die einzelnen Teile zu zerschneiden. Geschützte Arten und Pflanzen in Naturschutzgebieten zu pflücken ist jedoch verboten.

 

Die Sozialformen können wie im Regelunterricht variieren. Die Arbeit mit der ganzen Klasse sollte möglichst kurz gehalten werden, um selbstständiges, individuelles Lernen, Erleben und Erforschen am ausserschulischen Lernort zu ermöglichen. Dies ist leider nicht an jedem Lernort gleichgut möglich (Bsp. Kraftwerk oder Kläranlage). Um sich auf den Lernort einzulassen, kann es hilfreich sein, dass jedes Kind ruhig für sich einige Minuten alleine verbringt. Forschungs- und Entdeckeraufträge eignen sich vor allem als Partner- oder Kleingruppenarbeiten. Dadurch können sich die Schülerinnen und Schüler austauschen und sich gegenseitig beim Wissenserwerb unterstützen. Gewisse Gebiete anerbieten sich auch, um verschiedene Expertengruppen zu bilden, welche sich besonders auf einen Lerngegenstand konzentrieren (z.B. einen bestimmten Wasservogel) und im Anschluss ihre gewonnen Erkenntnisse den anderen Lernenden mitteilen.

 

Der zeitliche Rahmen einer Exkursion soll nicht zu knapp bemessen werden. Die Lernenden sollen die Gelegenheit haben, sich auf den Lernort einzulassen, diesen zu entdecken, zu erleben und zu beobachten. All dies braucht Zeit, gerade wenn die Schülerinnen und Schüler selbstständig arbeiten und forschen, und nicht bloss vermittelte Informationen aufnehmen.

Grimselgebiet
Grimselgebiet
Hasliaare bei Brienz
Hasliaare bei Brienz
Renaturierte Hunzigenau
Renaturierte Hunzigenau
Hagneckkanal
Hagneckkanal
Mündung in den Rhein bei Koblenz
Mündung in den Rhein bei Koblenz