Die aktuelle bildungspolitische Diskussion hat sich von dem lernzielorientierten Unterricht hin zu einem Erwerb von grundlegenden Kompetenzen gewandelt. Der Fokus liegt dabei nicht mehr hauptsächlich auf dem Vermitteln von kognitivem Wissen, sondern von Lernkompetenzen. Die Schülerinnen und Schüler sollen „brauchbares Wissen“ erwerben, das heisst Wissen, welches sie anwenden können. Die Lernenden werden nebst der Fachkompetenz auch in der Methodenkompetenz, der Sozialkompetenz und der Persönlichkeitskompetenz geschult. Die Summe dieser Kompetenzen lässt sich als Handlungskompetenz zusammenfassen (vgl. Sauerborn/Brühne, 2010: 10). Der Erwerb dieser Handlungskompetenz steht im Mittelpunkt des modernen Unterrichts und befähigt die Schülerinnen und Schüler sich selbstständig in der Gesellschaft zu orientieren. Das ausserschulische Lernen ist geradezu prädestiniert, um Handlungskompetenzen zu fördern, da in der Schule sonst nirgends so authentisch und lebensnah gelernt werden kann, wie an der Sache selbst.

Zugleich wird Schulunterricht heute nicht mehr als ausschliessliche Tätigkeit der Lehrperson angesehen, im Gegenteil, die Selbsttätigkeit der Lernenden soll im Vordergrund stehen. Lernen wird als aktive, wie auch soziale Tätigkeit angesehen, wo Lernende ihr eigenes Wissen gemäss ihren Strukturen und Erfahrungen aufbauen und konstruieren. Diesen Lernprozess gilt es mittels geeigneter Unterrichtsmethoden, wie zum Beispiel dem ausserschulischen Lernen, zu initiieren (vgl. ebd.).

Doch trotz diesen Vorteilen findet Unterricht immer häufiger im Klassenzimmer statt (vgl. Messmer et al. 2011: 8). Die Gründe dafür sind weitreichend: der hohe finanzielle und organisatorische Aufwand, die Rechtfertigung vor dem Kollegium und den Eltern, der Druck von Vergleichsarbeiten oder Selektionsentscheiden. Einige davon werde ich im Kapitel 3.5 „Schwierigkeiten des ausserschulischen Lernens“ noch vertieft thematisieren. Zunächst sollen aber die Chancen des ausserschulischen Lernens erörtert werden.

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