Schwierigkeiten des ausserschulischen Lernens

Trotz zahlreichen Chancen unterschiedliche Lernmöglichkeiten einzusetzen, einer optimalen didaktischen Strukturierung und der Einbettung in den Unterricht bereitet das Lernen an ausserschulischen Lernorten auch Schwierigkeiten. Diese Herausforderungen sollen jedoch nicht davor abschrecken, ausserschulische Lernorte zu besuchen, sondern sollen bei der Planung von ausserschulischem Lernen berücksichtigt werden.

 

Wie bereits zuvor erwähnt, besteht eine Herausforderung darin, die Exkursion so anzulegen, dass ein guter Mittelweg zwischen „freier Exkursion“ und verbaler Dauerberieselung gefunden wird (vgl. Klein: 69). Gerade bei Einrichtungen (z.B. im Kraftwerk), die wenige Möglichkeiten bieten für aktiv-entdeckendes resp. handlungsorientiertes Lernen, ist darauf zu achten, dass trotzdem aktive Phasen für die Schülerinnen und Schüler eingeplant werden und diese z.B. traditionelle Führungen ergänzen. Es bewährt sich, Fachpersonen vorgängig zu kontaktieren und sich bezüglich Vorwissen der Lernenden, Ziele und Lerninhalt der Führung abzusprechen. So kann sich die Fachperson besser auf die Verstehensebene der Schülerinnen und Schüler einlassen (vgl. Dühlmeier 2010: 30).

 

Ein weiteres Hindernis bildet die Zeit, die eine Lehrperson zur Vorbereitung und Durchführung einer Exkursion benötigt. Dieser ist nicht von der Hand zu weisen. Die erstellte Website hilft diesen Aufwand jedoch etwas zu reduzieren.

 

Der zeitliche Aufwand für die Schülerinnen und Schüler könnte einen weiteren Hinderungsgrund darstellen. Die Lernenden benötigen Zeit um wahrzunehmen, sich umzusehen, Spuren zu sammeln und sich den ausserschulischen Lernort zu erschliessen (vgl. Messmer et al. 2011: 73). In einer Zeit, in der die Stofffülle für die Lernenden sehr gross ist und auf einer Stufe, wo es dazu noch um eine Selektion geht, sind Lehrpersonen oft nicht gewillt diese Zeit in ausserschulisches Lernen zu investieren. Betrachten wir jedoch die Chancen des ausserschulischen Lernens und legen wir die Exkursion fächerübergreifend an, kann dieses Argument entkräftet werden.

 

Da ausserschulische Lernorte oft vielschichtige und komplexe Gebilde darstellen, welche didaktisch nicht aufbereitet sind, können sie einiges an Vorbereitung erfordern. Zum einen kann diese Fülle an Eindrücken zur Überforderung der Lernenden führen, wenn nicht auf einen bestimmten Aspekt fokussiert wird und die Schülerinnen und Schüler entsprechendes Vorwissen besitzen. Zum anderen ist die Natur unberechenbar, originale Begegnungen sind präzise planbar. Sollen zum Beispiel das Verhalten von Libellen beobachtet werden, ist es nicht sicher, dass diese am Exkursionstag herum fliegen (vgl. Dühlmeier 2010: 30). Dies ist sicher ein Nachteil im Gegensatz zu Anschauungsmaterial (z.B. Videos), welches im Klassenzimmer verwendet wird. Dieses „Unplanbare“ gehört aber ebenso zu wichtigen Erfahrungen, welche die Lernenden im Bezug auf Primärerfahrungen machen müssen. Dennoch sollte der Zufall durch eine gute Planung und Rekognoszierung im Vorfeld möglichst klein gehalten werden. Geeignete Aufträge für Schülerinnen und Schüler sind deshalb so zu formulieren, dass sie nicht auf die originale Begegnung allein aufbauen. So kann zum Beispiel der Lebensraum der Libelle auch ohne die Sichtung einer solchen beschrieben und erforscht werden.

 

Dieses Kapitel zeigt auf, dass beim ausserschulischen Lernen gewisse Hindernisse und Schwierigkeiten auftauchen können. Schliesslich soll das ausserschulische Lernen hier auch nicht als der „Königsweg“ des Sachunterrichts angesehen werden, sondern vielmehr als Teil und Ergänzung desselben verstanden sein (vgl. ebd.).

Grimselgebiet
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Hasliaare bei Brienz
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Renaturierte Hunzigenau
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Hagneckkanal
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Mündung in den Rhein bei Koblenz
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